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Michael Bastian Weiß: Fragmenta Missarum pro Defunctis – Sonate über die Dunkelheit

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Artikelnummer: NEOS 10830 Kategorien: ,
Veröffentlicht am: Juni 1, 2009

Infotext:

Der Reiz des Unmöglichen: Michael Bastian Weiß hat sein Lebensthema in den vielfältigen Beziehungen zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Musik und Philosophie gefunden. Er lebt als Komponist und Philosoph in München.

Allein schon die Gesamtdauer des Werkes, das gleichzeitig seine 2. Symphonie darstellt, ist kolossal. Mit 50 Minuten sprengt sie jeden Rahmen der gängigen Cembalomusik. Weiß bewirkt die Befreiung des Instrumentes von seinen älteren und neueren historischen Vorbildern und schafft eine völlig neue Art von Musik dafür.

Programm:

Fragmenta Missarum pro Defunctis 24:38
for piano solo, op. 7 (2000)

[01] I. Luceat eis 13:27
[02] II. Per sepulcra 11:11

Sonate über die Dunkelheit 50:32
(Symphonie Nr. 2) for a two-manual harpsichord solo, op. 13 (2006)

[03] A. Einleitung. “Mignon” 09:55
[04] B. Die Arie der Maschine 08:43
[05] C. Scherzo 08:56

[06] D. Passacaglias 05:01
[07] E. Finale. Adagio molto 17:57

total time: 75:21

Andreas Skouras, piano and harpsichord

Pressestimmen:

The two movements of the ‘Requiem Fragments’ explore very specific concepts of the Requiem Mass in pianistic terms. ‘Luceat eis’ refers to ‘eternal light’, here expressed in isolated flickering chords and a high-pitched delicate melody, almost as still as something Feldman might have done. The far more active ‘Per seplulchra’, with its cross-rhythms and polytonal harmony has something in common with Messiaen at the outset, and then subsides into simpler, static textures and a suggestion of a kind of chorale, before a thunderous climax and a final withdrawal into the eternal light textures of the first movement.

A fifty-minute harpsichord sonata, moreover designated a ‘symphony’, is a strange concept, but this five-movement structure succeeds in breathing on a symphonic scale, and the incorporation of variation forms and fugue both refer to the history of the instrument and provide structural outlines to justify the extended timescale and offset the relatively limited dynamic and timbral contrast afforded by the instrument. To further expand the timbral palette, one manual is tuned a quarter-tone apart from the other; direct confrontation between the two temperaments to create a strange new tone-colour is used sparingly, but the hocketing alternation of thematic material between the two produces a greatly expanded melodic vocabulary as well. Andreas Skouras (keyboards).

 

Bavarian-born composer Michael Bastian Weiß has studied both music and philosophy, and his notes to the two-movement Fragmenta Missarum pro Defunctis (Fragments of a Mass for the Dead) — although not, curiously, for the other work on the disc, the Sonate über die Dunkelheit (Simphonie Nr. 2) — have a philosophical orientation. The Fragmenta Missarum, he said, apply “a topos of recent musical history, namely working with stillness,” to the problem of “reacting to a historical disaster that caused considerable pain to countless people.” The work was composed in 2000, and this presumably refers to the Holocaust. Listeners will have to decide for themselves whether the music makes the connection; it begins, as the composer’s words suggest, with almost complete silence broken only occasionally by quiet, single-piano chords. The music returns to this stillness, slightly altered in a brighter direction. Weiß names Webern as an influence, and indeed the music suggests something that the young, pre-twelve-tone Webern might have hit on if he had devised his minimal textures further in advance of the twelve-tone system. Perhaps more successful is the five-movement Sonate über die Dunkelheit (Sonata on Darkness), which despite its name has periods of light and shade. The work is written for a two-manual harpsichord on which one manual is tuned a quarter-tone lower than the other. The work explores various ideas, one of which is the shimmering beats that occur when the two manuals sound together; the massive 18-minute finale ties all the strands together. “I forgo the radicality of Cage or Feldman,” Weiß wrote about the Fragmenta Missarum, and the statement could apply to the sonata, as well; there are temporary tonal fields and a sort of ornamental use of little melodies. This is certainly music for listeners with patience, but the processes Weiß uses are clear, and his mode of expression is consistent. The extensive documentation is given in English, French, Spanish, and German. ~ James Manheim, Rovi

http://www.allmusic.com/album/michael-bastian-wei-fragmenta-missarum-pro-defunctis-w194633/review

 


XX/XXI 2010

 


03/2010

Musik und Philosophie

Der Münchener Michael Bastian Weiß ist Komponist und Philosoph in Personalunion. und so wird das geistige Klima seiner Musik nicht selten von philosophischen Fragestellungen gespeist. die sich mit Vorliebe den existentiellen Schattenseiten des Lebens widmen.

Seine “Fragmenta missarum pro defunctis” (2000) reflektieren als eine Art instrumentales Requiem in zwei Sätzen (“Luceat eis”. “Per sepulcra”) Fragmente der lateinischen Totenmesse. Weiß’ Auseinandersetzung mit den emotionalen Aspekten eines “Requiems” hat dabei vor allem eine Konsequenz, totale Zurücknahme. Stille ist Programm in dieser Musik. bei der Cage und Feldman deutlich Pate gestanden haben. bevor sich diese ppp-Klangwelt zusehends in eine improvisatorische Gestik verliert.

Mit einer geradezu postmodernen Vielfalt der Ausdruckscharaktere wartet die “Sonate über die Dunkelheit” auf. Ein monumentales Cembalo-Stück. wegen seiner Dimensionen und der zyklischen Anlage von Weiß auch als “Symphonie Nr. 2” bezeichnet. Die fast einstündige Komposition zieht in fünf kontrastiven Sätzen nicht nur alle Register der Cembalomusik zwischen Bachs “Goldberg Variationen” und Ligetis “Continuum”, sondern schleppt mit einer Vielzahl von Zitaten und Anspielungen eine Menge Musikgeschichte mit sich herum.

Doch Weiß will hier eindeutig zu viel. Der Rekurs auf spätromantische Orchestersprachen. Insbesondere auf die Adagio-Gestik eines Gustav Mahler im Schlusssatz. wirkt mit den klanglich begrenzten Mitteln eines Cembalos doch reichlich übers Knie gebrochen. Da kann auch die Virtuosität und stilistische Eloquenz von Andreas Skouras wenig ausrichten.

Dirk Wieschollek

 


17.12.2009

LIEBLINGSPLATTEN 2009
Die besten Alben des Jahres

Tipps von Burkhard Schäfer

Michael Bastian Weiß – Sonate über die Dunkelheit und anderes

Königliche Wintermusik: Die gut 50-minütige Sonate über die Dunkelheit für Cembalo – im UntertitelSymphonie Nr. 2 genannt –, gleicht einem gleißenden Schneelabyrinth. Es braucht, um ein Wort Walter Benjamins zu variieren, Schulung, um sich darin “wie in einem Walde” zu verirren. So, wie Hans Werner Henze in seiner Royal Winter Music der klassischen Gitarre neue emotionale und spieltechnische Ebenen erschlossen hat, öffnet Michael Bastian Weiß dem Cembalo weite(re) Klangräume von glitzernder Schönheit.

 


16.12.2009

Fragmenta Missarum pro Defunctis

“Es gibt vor allem in der neueren Musikgeschichte seit einigen Jahrzehnten Versuche. die Stille den Tönen als kompositorisches Element gleichzusetzen […]. Ähnlich [zu Feldman] gestaltete der 1974 in Deggendorf geborene und in München lebende Komponist Michael Bastian Weiß sein Werk “Fragmenta missarum pro defunctis”. das im Jahre 2000 entstand und jetzt neben Weiß’ “Sonate über die Dunkelheit” auf einer CD des Labels NEOS von den Pianisten Andreas Skouras mit viel Gefühl für das Stück eingespielt wurde.

Auch in dieser Komposition hört man vor allem im ersten. mit “Luceat eis” betitelten Satz. Folgen von ruhigen Akkorden. zwischen denen immer wieder lange Räume der Stille wirken. Aber im Gegensatz zu Feldman weist dieses Werk von Weiß hier eine Entwicklung auf, die Akkorde verdichten sich zu einem Kulminationspunkt. auch Melodien entstehen bevor der Satz dann wieder im Pianissimo zur Ruhe kommt.

Wenn man sich auf diese impressionisistisch und auch meditativ geprägte Akkord-Klänge einlässt, in welche sich erst nach rund dreieinhalb Minuten eine anfangs sehr zarte, ja fast zerbrechliche Melodie in der rechten Hand des Pianisten ganz zögerlich einbringt. dann wird diese […] Komposition zu einem großen Klangerlebnis”.

Stefan Rimek

 


11.11.2009

Eine lineare Weiterentwicklung der Musik im Sinne des „Materialfortschritts“ gibt es heute praktisch nicht mehr und kann es auch kaum geben. Komponisten suchen daher nach synkretistischen Möglichkeiten der Verbindung des Neuen mit historischen Formen, mit außereuropäischer Musik oder mit nicht temperierten Skalen, um nur einige Möglichkeiten zu erwähnen. Ob es dem 1974 geborenen Münchner Michael Bastian Weiß gelingt, auf einem dieser Wege einen Personalstil zu entwickeln, muß wohl noch abgewartet werden. Sicher gibt es in den Fragmenta einige interessante Passagen im Konzept einer Form zwischen Stille und einzelnen Klangpunkten, eine Orientierung an Webern und Feldman. Ob das Werk aber dem philosophischen Überbau des Titels auch klingend nahe zukommen vermag, kann man durchaus bezweifeln.

Noch problematischer erscheint die Cembalo-„Sinfonie“. Sie ist zwar mit 50 Minuten Dauer rekordverdächtig (für ein Werk für Cembalo solo), bietet aber zu viele Allusionen und Zitate früherer Musik und auch zu viele konventionelle Satztechniken und Rhythmusmodelle, um eigenes Profil zu gewinnen. Das leistet auch die vierteltönige Stimmung zwischen den beiden Manualen nicht, die eine wirklich eigene vierteltönige Harmonik – wie in Werken etwa von Alois Hába oder Ivan Wyschnegradsky durchaus vorhanden – nie erreicht. Viel Leerlauf und wenig Substanz – so lassen sich 50 Minuten füllen, auch wenn dies sicher nicht die Intention des Komponisten war.

Hartmut Lück

Künstlerische Qualität: 8/10
Klangqualität: 8/10
Gesamteindruck: 5/10

 


16.10.2006

Sonate über die Dunkelheit

“Neue Kompositionen für Cembalo sind rar geworden in unserer Zeit [… ] Umso mehr lässt es aufhorchen, wenn ein zeitgenössischer Komponist wie der Deggendorfer Musikwissenschaftler, promovierte Philosoph und Kulturförderpreisträger Michael Bastian Weiß ein neues Werk für dieses oft zu unrecht als antiquiert bezeichnete Instrument präsentiert.

Zweifelssohne ist das. was da durch Andreas Skouras [… ] uraufgeführt wurde, ein Werk von hoher kompositorischer Qualität. denn diese mit ‘Sonate über die Dunkelheit ‘ betitelte Novität aus der Feder von Weiß lotet die zeitgenössischen tonsprachlichen Möglichkeiten eines zweimanualigen Cembalos tief aus.

Der Komponist schuf ein fast 40-minütiges monumentales Werk. das durch seine originelle und abwechslungsreiche Struktur aber nie Gefahr läuft. ermüdend zu wirken. Ein interessanter Kunstgriff des Komponisten besteht auch darin. dass Weiß das obere Manual des Cembalos für diese Sonate um einen Viertelton nach unten stimmen lässt, was quasi einer akustischen Parallelwelt zum normal gestimmten unteren Manual gleichkommt. So vernimmt man gleich in der Einleitung eine packende Gegenüberstellung der dissonant gegeneinanderstehenden Manuale in Form von Expositionen einer Doppelfuge [… ]

Pentatonisch. asistisch meditativ anmutende Strukturen. die immer wieder zu einem Grundakkordzurückkehren, dessen Terzton lange Zeit ausgespart bleibt und der somit ebenfalls einen etwas meditativen Charakter erhält, leiten dann die ‘Maschinenarie’ ein. Wie aus einer anderen Welt funkt störenfriedartig das heruntergestimmte Manual dazwischen. Im folgenden Scherzo, den drei Passacaglias und dem Finale vernimmt man barocke Zitate, raffiert synkopierte Komplementärrhythmen. gleichzeitiges Erklingen der originalen und heruntergestimmten Töne – was die Schwingungen greifbar macht und ins Innere der Töne hören lässt – sowie antiphon al gestaltete Zwiegespräche der bei den Manuale”.

Stefan Rimek

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