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Ladislav Kubík: Songs of Zhivago

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Artikelnummer: NEOS 10711 Kategorien: ,
Veröffentlicht am: Juli 19, 2007

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Für seinen Roman Doktor Schiwago erhielt Boris Pasternak 1958 den Nobelpreis, den er jedoch, vom Regime gezwungen, ablehnen musste. Der in den USA lebende tschechische Komponist Ladislav Kubík versteht die Gedichte, die Pasternak an den Schluss seines Romans fügte, als Portrait des Dichters und formte aus diesem Stoff sein Hauptwerk für Tenor und Orchester.

Das Concerto breve für Klavier und Orchester (1998) folgt in seiner Anlage den Prinzipien des klassischen Konzerts, wenn auch in etwas verkürzter Form. Drei Hauptteile entsprechen der üblichen Form schnell-langsam-schnell. Das Klavier spielt seine Rolle als Soloinstrument effektvoll aus, gibt sich aber nie übervirtuos. Für die Auseinandersetzung in Sachen Allgemeinverständlichkeit von Neuer Musik stellt Kubík hier ein Werk von hoher Zugänglichkeit, Direktheit und Emotionalität zur Diskussion.

Die Sinfonietta Nr. 2 besteht aus drei miteinander verknüpften Sätzen (attacca). Während das einleitende Allegro agile und das darauf folgende Presto furioso hauptsächlich die Verwirrung und Brutalität der Welt darstellen, offeriert der Schlusssatz Andante, molto introspectivo eine geistige Katharsis. Kubík greift eine Episode aus dem Neuen Testament auf (das Gespräch Jesu mit einer Frau am Jakobsbrunnen) und schildert den Brunnen als Quelle des lebendigen Wassers, als Symbol heilender Kräfte und wachsenden Glaubens an alles Reine und Wesentliche, das allein ewig andauert.

Programm:

Songs of Zhivago (2002–2005)
für Tenor und Orchester

Spieldauer: 32:10

[01] I. My Sister Life
[02] II. Winter Night
[03] III. Soul
[04] IV. Hamlet
[05] V. The Wind
[06] VI. Holy Week

Adrian Thompson, Tenor
Czech Philharmonic Orchestra
Ronald Zollman, Dirigent

[07] Concerto breve (1998)
für Klavier und Orchester

Spieldauer: 08:02

Joanna Sobkowska, Klavier
Prague Radio Symphony Orchestra
Vladimír Válek, Dirigent

Sinfonietta No. 2 “Jacob’s Well” (1999)
für Orchester

Spieldauer: 11:47

[08] 03:54 I. Allegro agile
[09] 02:58 II. Presto furioso
[10] 04:58 III. Andante, molto introspectivo

Prague Radio Symphony Orchestra
Vladimír Válek, Dirigent

Gesamt: 51:59

Pressestimmen:


04-06.2008


11/12 2007

 


26.11.2007

Doktor Schiwago auf Tschechisch

Interpretation: 
Klangqualität: 
Repertoirewert: 
Booklet: 

Von 2002 bis 2005 entstand im Auftrag der ‘Florida State University’ Ladislav Kubiks Liederzyklus ‘Songs of Zhivago’, in dem er Gedichte von Pasternak vertont, die der russische Autor seinem Romanhelden Dr. Schiwago zuschreibt. Sie sind ein indirektes Portrait des Protagonisten und bekommen dadurch eine ganz eigene Bedeutung, auch wenn sie nur im Anhang des Romans erscheinen. Eröffnet wird der Zyklus von ‘My Sister Life’, welches Kubik dazu nutzt, symbolische Spannungsbögen durch die exponierte Verwendung einzelner Töne zu erzeugen. Das Gedicht ‘Soul’, das Pasternak nach Beendigung von ‘Dr. Schiwago’ schrieb, und in dem er die letzten vierzig Jahre seines Lebens verarbeitet, vertont Kubik mit einer alles umklammernden Ostinatobegleitung, welche die Kontinuität des Lebens spiegelt. In ‘The Wind’ setzt Kubik hingegen auf ein klangmalerisches, wiegendes Vorspiel, das deutlich kantable Züge trägt. Überhaupt bleibt Kubik traditionellen Kompositionsformen auch in seinem ‘Concerto breve für Klavier und Orchester’ (1998) verhaftet. So verwendet er die klassische Dreiteilung in einzelne Sätze, die dem Schema schnell-langsam-schnell folgt. Er möchte damit zeigen, dass zeitgenössische Musik ebenso zugänglich, direkt und verständlich sein kann wie die Musik vergangener Jahrhunderte.
Der belgische Dirigent Ronald Zollman hat den Zyklus mit dem tschechischen ‘Philharmonic Orchestra’ bei NEOS neu eingespielt. Der Tenor Adrian Thompson gestaltet dabei die Solopartie im Schiwago-Zyklus. Er singt mit schönem kräftigen Timbre, doch fehlt seinen Phrasierungen etwas die große Linie, als dass er wirklich überzeugen könnte. Das routiniert spielende Orchester geht gut auf die feinen Nuancen der Partitur weitestgehend ein. Zollman findet dabei einen ausgewogenen Mittelweg zwischen harten Akzenten und melismatischen Ausschmückungen. Von geradezu urtümlicher Kraft ist die Einleitung zum letzten Lied ‘Holy Week’, in der Zollman die tiefen Orchesterregister stark überzeichnet und dadurch eine erschütternde Wirkung erzielt.
Das Klavierkonzert und die Sinfonietta Nr.2 (1999) sind von Vladimir Valec und dem Prager Radio Sinfonie Orchester im Jahr 2001 aufgenommen worden. Von NEOS dem Liederzyklus zur Seite gestellt, bilden sie eine gute Einheit, die das Schaffen von Kubik exemplarisch darstellt. Als Solistin im Klavierkonzert agiert Joanna Sobkowska mit souveräner Sicherheit, die sich auch in ihren klug gewählten Phrasierungen zeigt. Sie bildet logische Sinneinheiten, die Struktur und Linie in die Komposition bringen. Die spieltechnischen Anforderungen meistert sie virtuos und entschlossen. Der Orchesterklang wird durch massive Blechbläserklänge geprägt; manchmal dürften die Streicher vordergründiger sein. Das Holz begnügt sich leider eher mit einer Statistenrolle, so dass das Gesamtergebnis der Ensembleleistung differenzierter sein könnte. Die Sinfonietta Nr. 2 mit dem Titel ‘Jacob’s Well’ wird in der Interpretation von Valek getragen von einer stark rhythmischen Struktur, die an Stravinskys ‘Sacre’ erinnert. Valek betont ferner die plötzlichen Dynamikwechsel innerhalb des Werkes, was zur Folge hat, dass die Komposition an Geschlossenheit verliert.

Christiane Bayer

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