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Toshio Hosokawa: String Quartets

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Artikelnummer: NEOS 11072 Kategorien: ,
Veröffentlicht am: Oktober 19, 2012

Infotext:

Vom Klang der Stille

Yonejirô Noguchi (1875–1947), der sowohl japanische als auch englische Gedichte schrieb und auch als Essayist vermittelnd zwischen den Kulturen wirkte, formulierte 1914: »Japanische Dichtung, zumindest die altjapanische, unterscheidet sich von westlicher Dichtung auf dieselbe Weise wie sich der Klang der Stille vom Klang einer Stimme unterscheidet … Auf dem Grund der japanischen Dichtung gibt es keine Erklärungen … Jedem, der aus ihnen (den Gedichten) nicht entziffern kann, was nicht gesagt wird, bleiben sie verschlossen«. Das Unausgesprochene ist demnach ebenso wichtig wie das Ausgesprochene, dessen Verständnis in der japanischen Sprache in listiger Kombinatorik aus einem schier unendlichen Potenzial an Doppel- und Mehrfachbedeutungen erst erschlossen werden muss.

Zur Erläuterung seiner Musik bezieht sich Hosokawa nur selten auf Analogien aus der altjapanischen Lyrik, weitaus öfter jedoch auf die Tradition der Kalligraphie. Er ›male‹ seine Kompositionen auf dem Untergrund der Stille, auf einer Leinwand des Schweigens. Gleichwohl ist er mit der traditionellen japanischen Lyrik durchaus vertraut, vertonte zum Beispiel Tanka-Lyrik aus der Sammlung Manyôshû (8. Jahrhundert) oder Haikus von Matsuo Bashô (17. Jahrhundert).
Kalligraphie wie Lyrik tendieren zu Momentformen. Ein Tanka, das aus 31 Moren (Silben) bestehende Kurzgedicht, beschwört den Augenblick, hält ihn fest mit Präzision und Musikalität. Hosokawas Kompositionen hinterlassen oft den Eindruck einer Meditation, die wie improvisiert wirkt, jedoch kunstvoll konstruiert ist und nichts als diesen Augenblick fixieren will. Der Augenblick entsteht; es zeigt sich etwas und vergeht wieder, scarcely audible – am Rande der Hörbarkeit.

Stets zeigt Hosokawas Musik eine wohlüberlegte Formgliederung in mehrere Abschnitte (meist etwa zwanzig Takte) sowie typische Verläufe – der Klang tritt aus der Stille heraus, entfaltet sich aus leisen Geräuschen zum ordinario erzeugten Ton, wird individueller, blüht auf in lang gezogenen Tönen oder kleinen Klanggesten und kehrt dann ins Innere, ins Schweigen zurück. Durchaus kennt seine Musik die allmähliche Entwicklung auf einen bestimmten Höhepunkt hin, der oft zu Beginn des letzten Drittels einer Komposition liegt. Trotz dieses ausgeprägten Personalstils scheinen die Werke individualisiert.

Das ›Wie‹ dieser Meditationen variiert Hosokawa mit Sorgfalt. Am Beginn stehen oft leise und leiseste Geräusche, die aus dem Nichts kommen. Das ›Etwas‹ kristallisiert sich nach einem längeren spiralartigen Verlauf heraus – eine scheinbar motivisch konkrete Linie in Silent Flowers (1998), eine Klangskulptur in Landscape I (1992), ein feiner (kleiner) Riss in der Vermischung und harmonischen Überlagerung der Farben in Landscape V (1993).

Silent Flowers komponierte Hosokawa für die Donaueschinger Musiktage und das Arditti Quartet zur Uraufführung am 17. Oktober 1998. ›Blume‹ (jap.: hana) ist im Nô-Theater eine Metapher für die vollendete künstlerische Darstellung. Der Titel reflektiert jedoch zugleich den zeitlichen (und vergänglichen) Charakter dieser Blume, insbesondere in Bezug auf die Kunst des Ikebana. »Die Blumen, die dabei verwendet werden, werden zunächst von lebenden Pflanzen abgeschnitten. Der Tod hält sich also schon im Hintergrund bereit.« Gleichwohl blühen diese Blumen auf, ehe sie vergehen. »Das Leben dauert nicht ewig; es ist flüchtig und vergeht, und gerade deshalb ist es schön. Diese Auffassung von der Vergänglichkeit der Zeit findet sich in allen traditionellen Künsten Japans.« Im Ikebana erfolgt der Schnitt der Blume erst nach einer Phase der Vorbereitung und Konzentration, wobei der oder die Ikebana-Praktizierende die Möglichkeiten des Blumenstängels erkundet und visualisiert, wie das fertige Ikebana-Gesteck aussehen soll.

Hosokawa findet eine Entsprechung für diesen Vorgang im Beginn des Stücks »mit einer Pause aus drei Schlägen und einem vertikal ›abgeschnittenen‹ Klang (danzokuon), der als das Ende dieser Pause fungiert«. Zugleich bezieht er sich auf die Kalligraphie, wenn er die schwungvolle Führung eines Pinsels, der über das Papier gezogen wird, mit dem Druck des Bogens auf die Saite vergleicht. Essentiell dazu gehört die stumme Bewegung, die im Raum erfolgt, ehe der Pinsel das Papier bzw. der Bogen die Saite berührt und ebenso die darauffolgende Pause. Aus den geräuschhaft ›abgeschnittenen‹ Klängen entstehen dann längere Phrasen. Die Bewegung der musikalischen Linie wechselt unter Einbeziehung verschiedener Geräusche vom Klang zum Schweigen und geht wieder zurück, ehe sie sich »allmählich in einen tiefen Gesang« (Hosokawa) verwandelt, der dann noch aufblüht.

Ebenfalls für das Arditti Quartet komponierte Hosokawa sein Streichquartett Landscape I (1992), das am 21. Mai 1992 in Tokyo uraufgeführt wurde. »In der Landscape-Reihe geht es darum, den einzelnen Ton oder Klang zum Leben zu bringen, und um die Distanz des einzelnen Tons zu seinem zweiten Ton, zu seinem Schatten, der den Hintergrund bildet. Eine Klanglandschaft wollte ich darstellen mit Vorder- und Hintergrund.« Im Gegensatz zu Silent Flowers entwickelt sich das Stück aus einem harten Anfangsimpuls, auf den eine Pause folgt, während der harte Initialimpuls in Silent Flowers den Abschluss einer zunächst unhörbaren Bewegung des Bogens bildet. Auf dem Höhepunkt des Stücks entsteht eine heftig vibrierende Klangskulptur, kräftig grundiert und akzentuiert durch solistische Pizzicati im Violoncello.

Landscape V für die Mundorgel Shô und Streichquartett (1993) ist inspiriert von Bildern von Mark Rothko, auf denen zwei fast gleiche Farben sich mischen – aber auch von einem Naturerlebnis: Im finnischen Kuhmo beobachtete Hosokawa, wie Wolken verschiedener Dichte von der untergehenden Sonne gefärbt wurden, nebeneinander her-zogen, sich überlagerten und dabei Form und Farbe veränderten. Erstmals aufgeführt wurde Landscape V am 4. November 1993 durch Mayumi Miyata und das Sibelius-Quartett in Kitakyushu in Japan.

Das Streichquartett Urbilder (1980), am 3. April 1981 in Tokyo uraufgeführt, ist das erste Streichquartett, das Hosokawa veröffentlichte. Die fünf Sätze zeigen eine deutliche Formgliederung: die Konzentration auf den einen Ton – erst fahl, sordiniert und ohne Vibrato; später mit Halbton-Glissando als Auslaut; anschließend ein Pizzicato, dem ein Sostenuto-Teil gegenübergestellt wird; sodann eine dramatische Steigerung; schließlich die Rückkehr in die Stille (molto calmo, religioso).

Das Streichquartett Blossoming (2006/07) entstand im Auftrag der Kölner Philharmonie zur Aufführung durch das Tokyo String Quartet. Das Stück entfaltet die Metapher des Aufblühens, das Bild des Lotus, des Symbols der Reinheit, das aus dem Schlamm kommt, über die Wasseroberfläche dem Licht entgegen wächst und erblüht. »Der Ton B, mit dem das Stück beginnt, steht für die sanften Bewegungen der Wasseroberfläche. Die tieferen Register symbolisieren die Vorgänge unter Wasser, die noch tieferen stehen für den Grund des Teichs. Sobald die Knospe die Oberfläche des Teichs, das B, erreicht hat, wärmt sie der Schein der Morgensonne und sie singt von ihrer Sehnsucht nach dem Erblühen. Die Blume und ich, wir sind wie eins; das Erblühen steht auch für meine innere Entwicklung.« – »In diesem Stück habe ich eine kanonische Melodiebildung benutzt. Das kommt aus der Gagaku-Musik; der melodische Prozess des Erblühens kann durch diese kanonische Melodik gut dargestellt werden, aber es bleibt immer auch ein Hintergrund aus lang gezogenen Linien oder Klängen.«

Walter-Wolfgang Sparrer
Zitate aus: Toshio Hosokawa – Stille und Klang, Schatten und Licht,
Hofheim: Wolke-Verlag, 2012

Programm:

[01] Silent Flowers for string quartet (1998) 13:16

[02] Landscape I for string quartet (1992) 11:17

[03] Landscape V for sho and string quartet (1993) 15:31
Live Recording

Mayumi Miyata, sho

[04] Urbilder for string quartet (1980) 14:56

[05] Blossoming for string quartet (2006/2007) 14:04
Original version

total time: 69:37

Quatuor Diotima
Naaman Sluchin, violin ∙ Yun-Peng Zhao, violin
Franck Chevalier, viola ∙ Pierre Morlet, violoncello

Pressestimmen:

Mai 2017

Arnold Whittall schreibt in der Mai-Ausgabe der Gramophone: “… although he has not subsequently been closely involved with electroacoustics, the possibility of bringing the special resonance of harmonic spectra into a world associated with Buddhist spirituality and rituals features frequently in his music. A range of relatively early works for string quartet … shows that these associations are of long standing.”

 


11/2013, Sémele Número 2

 

Penetrar en la sensibilidad japonesa y además lograrlo con la transparencia y precisión desplegada por el Cuarteto Diotima a lo largo de estas cuatro obras nos llena de sincera admiración. La fidelidad de Toshio Hosokawa (Hiroshima, 1955) hacia su inagotable tradición artística permanece inquebrantable acudiendo y apoyándose en todo momento en sus manifestaciones como punto de partida de cada nueva composición. Cuando el compositor se refiere a trazo, gesto, sonido, silencio, a la sombra o la luz, hay ya implícita una referencia a las artes tradicionales japonesas de la caligrafía y la pintura, a la música Gagaku, al teatro Nô, o al arte floral Ikebana. El gesto, la forma, aun leve, casi invisible o inaudible, comporta una musicalidad cuyo movimiento temporal discurre en un vacío o silencio desde el que se concreta y alcanza sentido. Hosokawa construye su poético discurso a través de una serie de gestos aislados que paulatinamente se transfiguran dibujando una estructura, cristalizando para, de nuevo, volver a su silencio original dentro de un sistema cíclico en permanente movimiento.

«Encargo del Festival de Donaueschingen de 1998, Silent Flowers toma la imagen las flores para dibujar una metáfora de la vida efímera en el sentido en el que el arte del Ikebana ofrece una nueva oportunidad de vida a la flor. Zeami, autor capital del teatro Nô, emplea dicha metáfora para señalar una ejecución de gran altura artística que alcance la calidad de lo sagrado, del misterio, para cuyo largo aprendizaje demanda un corazón concentrado. De modo oscilante, el discurso de Silent Flowers se desenvuelve como un conjunto de expresivos gestos como trémulas y fugaces presencias móviles ligadas a un permanente vacío de fondo a modo de una pintura caligráfica sobre blanco.»

Manuel Luca de Tena (El arte de la fuga, noviembre 2013)

 

 


07 2013

Toshio Hosokawa often mentions Oriental calligraphy rather than Eastern poetry as an important influence on his music. This is particularly evident in a number of pieces for solo instruments sharing the title of Sen, a word that refers to a brush-stroke which is of varying density. A brush-stroke may begin with a heavy gesture and end with a thinner line. This is reflected in Hosokawa’s music as an audible ‘signature’ – as in the various Sen pieces. It also serves as a ‘mechanism’ moving from brute noise into openly musical sound. This is quite often to be heard here with the possible exception of Blossoming that is both the most recent work and also the most accessible.

The earliest work here is the composer’s first official string quartet, Urbilder composed in 1980. Although in a single span of a quarter of an hour the piece falls into five short, delineated movements set out in a traditional arch-form. It goes through different climates before returning to the music of its opening: in other words, before returning to its original silence.

Hosokawa composed, and still does so, a number of works titled Landscape for various instrumental forces. Incidentally he also composed several works for orchestra as well as for soloist and orchestra sharing the German title of Landschaft, the German for landscape. Landscape I for string quartet was completed in 1992. It opens assertively – “a sharp opening impulse followed by a rest”; again this is a trait related to calligraphy. The music is, on the whole, more goal-orientated than in some other works by this composer who nevertheless always has a clear idea as to the finality of his narrative process.

Landscape V is for shô and string quartet. According to the composer this was inspired by paintings of Mark Rothko in which two almost identical colours merge. It was also inspired by the composer’s watching of drifting clouds, overlapping and variously tinged by the setting sun. True the rather limited range of the shô – an Oriental mouth organ – does not allow for much more than more or less long held notes of varying dynamic. The work, however, is perfectly viable and quite satisfying.

Silent Flowers of 1998 may be the most ‘difficult’ work here in that it is the one that – to my mind – is the most closely related to calligraphy. It opens with hesitant brush-strokes: noised sounds interspersed with silences. The music proceeds in this way for some two-thirds of the piece when it then reaches its climax, a dazzling flowering that soon disappears into silence. No easy work, this, but one worth investigating.

In almost total contrast, Flowering perfectly lives up to its title. “The piece elaborates the metaphor of flowering using the image of a lotus, the symbol of purity emerging from ooze, growing toward the light above the surface of the water and bursting into flower.” The music quite aptly relies on canonic melodic form to depict the melodic process of blossoming, but “there is always a backdrop of sustained lines or sonorities”. Flowering is the most attractive and readily accessible work in this very fine release and it makes for a quite beautiful conclusion to a disc that may not always be an easy listen. Ultimately though it is quite rewarding if listened to with open ears and open heart.

A number of my comments have been drawn from the excellent insert notes and adapted in an attempt to be as direct as possible in trying to describe the music.

Excellent, strongly committed and meticulously prepared performances from the Quatuor Diotima that do full justice to these often complex but also beautiful works.

Hubert Culot

 


05/2013

Captivating music that often exists on the edge of silence

The music of composer Toshio Hosokawa (b.1955), Hiroshima-born and Berlin-educated, blends the tough, complex sounds of the European avant-garde with a strange, sometimes alien-sounding Japanese refinement. It’s an arresting mix that’s ideally suited to the Diotima Quartet’s hard-edged yet sensuous playing, full of vivid colours and bewitching sonorities in this captivating disc.

Silence plays a vital role in Hosokawa’s quartets: in Silent Flowers (1998), for example, abrupt gestures erupt from an all-enveloping nothingness, and the Diotima’s brittle, dramatic performance is impeccably controlled while remaining entirely spontaneous.

In Landscape I (1992) the players effortlessly convey foreground and background ideas in explosions of sound pursued by whispering, shimmering textures.

Mayumi Miyata’s sho, a Japanese mouth organ, plays tricks on the ear when it merges with the quartet’s sustained harmonies in the exquisite Landscape V (1993), played with joyful freshness by the Diotima foursome.

And they discover a rapturous sensuality in the introspective Blossoming (2007), whose slowly unfolding sound worlds and hesitant fragment of melody mirror a lotus bursting into flower.

It’s a shame, though, that despite the sharp recordings, there’s a distracting background rumble on four of the tracks – especially since this is music that so often exists on the edge of silence.

David Kettle

 

08.12.2012

Geschenkt: Was SZ-Autoren lesen, hören, schauen

Gustav Seibt
Toshio Hosokawa / Quatuor Diotima: Streichquartette
Japans Weltklang in europäischer Tonsprache

 


05.12.2012

Toshio Hosokawa: Streichquartette

Mit größter Genauigkeit und Präzision spielt das französische Ensemble Quatuor Diotima die anspruchsvollen Werke des japanischen Komponisten.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden viele japanische Komponisten gleichermaßen von der östlichen Tradition und den westlichen Neuerungen beeinflusst. In diesem Spannungsfeld begaben sie sich auf die Suche nach einer eigenen künstlerischen Identität. Am Schaffen des Komponisten Toshio Hosokawa ist dieses Bestreben beispielhaft zu erkennen.

Hosokawas Musik ist stark vom Zen-Buddhismus und der Auseinandersetzung mit den Themen Kosmos – Leben – Natur bestimmt und beruht gleichzeitig auf dem intensiven Studium westlicher Kompositionstechniken. Auf diese Weise entsteht eine mit modernen Mitteln erzeugte, aber auf japanische Traditionen aufbauende Klangwelt. Seine ernsthafte Suche nach einer gleichberechtigten Synthese zwischen östlicher und westlicher Musik drückte Hosokawa 1995 wie folgt aus:

“Ich suche nach einer neuen Musik, die ein Abenteuer ist, jedoch nicht im Sinne der Assimilation. Ich suche nach einer neuen Form spiritueller Kultur und Musik des japanischen Volkes, mit der ich sowohl mir selbst als auch meiner Herkunft treu bleibe. Wir müssen den Westen noch einmal und gründlicher studieren, um unsere Sicht auf uns zu objektivieren und uns selbst wirklich kennenzulernen.”

Studienjahre in Tokio, Berlin und Freiburg

Diese grundsätzliche Denk- und Kompositionsweise bildete sich bereits während der Studienjahre des 1955 in Hiroshima geborenen Künstlers heraus, die er sowohl in Tokio als auch bei Isang Yun in Berlin (1976-1983) und bei Klaus Huber in Freiburg (1983-1986) verbrachte. Nach vollendeter Ausbildung beteiligte er sich aktiv an der Verbreitung zeitgenössischer Musik in seiner japanischen Heimat. So begründete er seit 1989 etliche Festivals und Institutionen zur Förderung neuer Musik und wirkt seit 2004 als ständiger Gastprofessor für Komposition am Tokyo College of Music.

Den Schwerpunkt im Schaffen Toshio Hosokawas bildet die reine Instrumentalmusik. Hierbei kombiniert er häufig das westliche Instrumentarium mit traditionellen japanischen Instrumenten, wie etwa Mundorgel oder verschiedene Glockenformen.

Große Entspannung und Ruhe

Das französische Quatuor Diotima ist seit mehr als zehn Jahren führend in der Interpretation zeitgenössischer Werke. Auf ihrer neuesten CD präsentieren die Musiker fünf Kompositionen für Streichquartett von Toshio Hosokawa. Die Stücke wirken – wie so oft bei Hosokawa – wie improvisierte Meditationen, sind aber außerordentlich sorgfältig konstruiert. Aus der Stille erklingt ein erster Ton oder eine Klangfläche, die langsam anschwillt, viele Facetten besitzt und dann wieder abklingt. Langsam und behutsam werden Spannungen auf- und abgebaut. Das Quatuor Diotima musiziert diese anspruchsvollen Werke mit größter Genauigkeit und Präzision. Beim Hören stellt sich eine große Entspannung und Ruhe ein, die den Intentionen des Komponisten entspricht. Ein besonderer Höhepunkt ist die Komposition Landscape V für sho (Mundorgel) und Streichquartett aus dem Jahre 1993. Organisch verschmelzen hierbei die ruhigen Töne der Sho mit den meist lang ausgehaltenen Streichertönen.

Bernhard Schrammek, kulturradio

www.kulturradio.de

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