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Robin Hoffmann, Dieter Mack, Mark Andre, Klaus Huber: 43. Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt 2006

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Artikelnummer: NEOS 10821 Kategorien: ,
Veröffentlicht am: Juli 5, 2008

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ROBIN HOFFMANN
LOCKEN für Birkhahn-Septett (2006)

Wer lockt hier eigentlich wen? Ist’s der Jäger, wie er den Birkhahn vor die Flinte lockt? Oder ist der Weidmann, wenn er so den Vogel mit seinem Pfeifchen hinterm Busch hervorholt, just dem großen Rufe der Natur gefolgt? – Bei deren Klang verblassen alle Künste selbst ernannter Rattenfänger.

Nun ein munteres Birkhahn-Biotop im Konzertsaal.

Zugegeben, die Tiere sind nicht allzu heil gelandet. Leicht zerzaust, so in alle Bestandteile zerlegt und neu zusammengesetzt – eher ein Biotop von Untoten, Birkhahn-Zombies, Wolpertingern. Doch den Viechern geht’s ganz gut dabei. Man braucht nicht viel, um sich unter Gleichgesinnten wohlzufühlen – etwas Rausch-Klangfarbe reicht. Die Tonhöhen, die man ihnen unterjubeln will, wie Kuckuckseier ins gemachte Nest gelegt, sind keine wirkliche Krise, lediglich eine kleine Alltags-Aufgeregtheit. Die wird dann auch souverän gemeistert – kein Problem für Birkhähne.
Ansonsten: einfach in Ruhe lassen! Dann gedeihen sie gut und bereiten viel Freude.

Robin Hoffmann

 

DIETER MACK
KAMMERMUSIK IV für 17 Spieler (2004)

Kammermusik IV ist ein weiteres Stück einer Reihe von kammermusikalischen Kompositionen, worin ich mich mit den Beziehungen zwischen idiomatisch individuellem und kollektivem Spiel beschäftige. Während Kammermusik III eine Fokussierung auf individuelle ›musikalische Redensarten‹ eines Instruments oder eines Spielers thematisierte, bilden in der Kammermusik IV verschiedene instrumentale Kombinationen (mixturartige Mischungen) verschiedenste ›individuelle‹ Gruppen. Dies erfolgt in einem relativ strengen  formalen Rahmen.

Nach einer Einleitung, die die folgenden Abschnitte fragmentarisch und komprimiert vorwegnimmt, folgen acht Episoden mit jeweils individuellem Charakter und Tonfall. Alle Abschnitte sind gekennzeichnet durch a) einen eigenen Zentralton, b) eine bestimmte Art der Interaktion der jeweiligen gruppenbildenden Hauptinstrumente und c) verschiedene Kommentare durch andere Instrumente oder Gruppierungen.

Hier bietet sich der Vergleich mit einem großen Haus an, das gleichsam den ›gesicherten‹ Rahmen vorgibt und der Betrachter/Zuhörer durch verschiedene Erlebnisräume wandert, die fast alle mit einer latenten Morbidität zum Zerfall neigen.

Der Schlussabschnitt kann als scharfer ›negierender‹ Kommentar von außen – das Wegfallen der stabilen Mauern des Hauses – angesichts der vorhergegangenen, ›gesicherten‹ aber letztlich vom Ausdruck her brüchigen Episoden (die den Kern des Werkes bilden) charakterisiert werden.

Die Singstimme, der kein Text zugrunde liegt, wird in diesem Stück wie ein Ensemble-Instrument und nicht solistisch behandelt, trägt aber durch ihre spezifische Intensität wesentlich zum Ausdruck des Werks bei.
Das Werk ist Frau Christine Muschaweckh gewidmet.

Postskriptum: Am Tage der Fertigstellung der Rohfassung des Werkes, dem 26. Dezember 2004, geschah das Tsunami-Desaster in Südostasien, was mich aus nahe liegenden biographischen Gründen besonders getroffen hatte. Deswegen möchte ich dieses Werk auch als Erinnerung an die Opfer der Katastrophe verstanden wissen, auch wenn es davor komponiert wurde.

Dieter Mack

 

MARK ANDRE
…ALS… Trio für Bassklarinette, Violoncello und Klavier (2001)

Der Titel verweist unmittelbar auf ein Kapitel aus der Offenbarung des Johannes in der Übersetzung von Martin Luther: »Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang.« Ich wollte diese Stille in Musik darstellen.

»Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende«. Diese Verse vereinen ›Anfang‹ und ›Ende‹, die ich noch um Endlichkeit und Unendlichkeit ergänze.

…ALS… ist einerseits eine musikalische Architektur der Stille und des Fühlbaren, die vom Dialog zwischen von vornherein entgegengesetzten Parametern und kompositorischen Kategorien gebildet wird; andererseits werden Affekt und Konzept miteinander verbunden.

In tiefer Verbundenheit zu Wolfgang Stryi.

Mark Andre

 

KLAUS HUBER
…A L’AME DE DESCENDRE DE SA MONTURE ET ALLER SUR SES PIEDS DE SOIE…

Kammerkonzert für Violoncello-Solo, Baryton-Solo, Altstimme, Akkordeon und Schlagzeug (2004)
Text: Fragmente (Strophen) eines Gedichts von Mahmoud Darwisch

»Unser Blick auf die Welt ist verschoben.
Wir schielen alle. Das Auge schielt. Das Ohr schielt.
Und unser Denken ist durch einen übermächtigen Magneten abgelenkt.
Wachstum, Wachstum über alles. Der totalitäre Markt.«

Klaus Huber, 29.4.2002

In meinem Beitrag zur Festschrift ›75 Jahre Donaueschinger Musiktage‹ schrieb ich:

»Soziologen analysieren: Weit über sechzig Prozent der musikkulturellen Reproduktion heutiger Gesellschaften geschieht auf virtuelle, indirekte, digitalisierte und ständig weiter manipulierte Weise. Hierfür ist der absolute Glaube an die Quantifizierbarkeit aller – auch der menschlichen – Werte unerlässliche Voraussetzung. Statistik ist die unangefochtene Herrscherin, die schließlich alles – fast alles – im Rachen des Konsums verschwinden lässt, mit beträchtlichen Gewinnen für allzu wenige …  Das ›Verschwinden der Wirklichkeit‹, die im multimedialen Zeitalter mehr und mehr gegen virtuelle Wirklichkeiten eingetauscht wird, führt paradoxerweise keineswegs zur gleichzeitig eifrig propagierten ›superindividuellen‹ Freiheit, sondern geradewegs zu immer mächtiger sich entfaltenden Manipulationspotentialen. Fazit: Die Verdinglichung des Menschen und damit zwangsläufig auch seiner Künste schreitet unaufhaltsam voran.«
(siehe auch: Klaus Huber, Umgepflügte Zeit, Schriften und Gespräche, MusikTexte, Köln 1999)

Je tiefer wir in die Potentiale der Musik als Kunst eindringen, desto deutlicher zeigt sich, dass Musik ohne Transzendenz keinen Bestand hat. Noch drastischer als in anderen Künsten stellt sich in ihr die Frage: Was ist ›außen‹, also materialisierbar, was ist ›innen‹, also erlebbar, ohne materiell zu sein. In ihren tiefsten Wurzeln ist sie aber immer so etwas wie eine reale Darstellung von Welt im Medium ihrer Zeitlichkeit. […]

In den zwölf Jahren meiner Beschäftigung mit arabischer Musik und besonders ihrer klassischen Musiktheorie begleitete die Auseinandersetzung mit dem Sufismus meinen Weg. Dabei stieß ich auf eine Ode des epochalen Universalgelehrten Ibn Siná-Avicenna, in welcher er Weg und Schicksal der menschlichen Seele in mystischen Bildern zeichnet und philosophisch erörtert. Man bedenke, Avicenna, der frühe Aufklärer um die erste Jahrtausendwende, fand keinen Widerspruch darin, sufistische Ganzheitserfahrung der Schöpfung in einer Ode zu besingen, die den existenziellen Weg der menschlichen Seele beschreibt.

Ernst Bloch griff Avicennas Fragestellungen als einer der ersten in einem Text von 1952 wieder auf, in welchem er auch die Bedeutung analysiert, die Avicennas und Averroës Philosophie für die Entfaltung abendländischen Denkens hatte: Avicenna und die Aristotelische Linke. (Edition Suhrkamp 1963)

Wenn ich nun meine, wir abendländischen Künstler müssten – nicht nur in unserer Ästhetik sondern mit unserer ganzen Existenz – uns der eine breite Gegenwart beherrschenden Verdinglichungswelle entgegenwerfen, so stellt sich die Frage: Wie leisten wir einen rational verankerten, nicht gänzlich wirkungslosen ästhetischen Widerstand?

Jacques Derrida hat in seiner Frankfurter Rede bei der Überreichung des Theodor W. Adorno-Preises an ihn (2001) eine erstaunliche Aufwertung des Traum-Denkens vorgenommen. Derrida weist für den Traum eine hohe Rationalität nach, die jene des wachen Bewusstseins zu übertreffen vermag. Und das anhand einer Gedanken-Kette, die kein Geringerer als Walter Benjamin träumte und sorgfältig nachformulierte.

Wäre es nicht an der Zeit, die innere, ganzheitliche Existenz des Menschen, das heißt seine Seele, als eine Wirklichkeit anzuerkennen, die ebenso rational auf das Weltganze bezogen ist wie alle äußeren Wirklichkeiten? Derrida hat hier einen ersten Schritt getan.

Ich komme auf Avicennas Ode zurück, die mich fortan nicht mehr losließ. Sie führte mich vom ursprünglichen Konzept eines Cello-Konzertes bis hin zum 2002 in Donaueschingen uraufgeführten Werk.

Hatte ich, immer in der Nähe von Avicennas Ode, bereits die Solistenbesetzung erweitert, so unterbrach mich jetzt die Gegenwart. Ich las im April 2002 ein bisher unveröffentlichtes Gedicht des palästinensischen Dichters Mahmoud Darwisch, das dieser im Januar 2002 im belagerten Ramallah niedergeschrieben hat.

Seine Dichtung hat mich so tief berührt, dass sie mich von Avicennas Ode, die der konzeptuelle Hintergrund meiner Komposition geblieben ist, wegführte in die Gegenwart.

Für mich aber ebenso verblüffend wie bestätigend, wenn Darwisch – ob bewusst oder unbewusst – in einer zentralen Strophe seines Gedichts (»Die Seele muss vom Reittier steigen und gehen auf ihren Seidenfüßen«) unüberhörbar Avicennas mystische Tiefe erreicht, tausend Jahre später.

Auf Gegenwart reagierend, wie ich es nicht anders kann, hoffe ich, mit meinem Werk einen bescheidenen Beitrag zu leisten gegen die fortschreitende Verdinglichung des Menschen (samt seiner Seele…), zur Rettung des Menschlichen in einer Zeit, die sich anderen Zielen verschrieben hat. – Und das im vollen Bewusstsein einer extrem brutalisierten Gegenwart, nicht nur in Palästina.

Un autre monde est possible.

Mahmoud Darwisch ist mir hierin ebenso Vorbild wie, als der ganze Andere, mein Gegenbild.
Was kann Poesie, was kann Kunst im extremen Konfliktfall leisten und was kann sie nicht?

Hierzu Darwisch:
»Die Verteidigung einer Welt, einer Periode, die im Sterben begriffen ist, ist verwandt mit der Reaktion kleiner Lebewesen, wenn sie vom Sturm bedroht sind. Sie verbergen sich zwischen Steinen, in Erdspalten, in Löchern, in der Rinde eines Baumes.

Die Poesie ist nichts anderes als genau das. Sie ist jenes kleine Lebewesen, das nicht die Stärke besitzt, die man in ihm vermutet. Ihre Stärke besteht in ihrer extremen Zerbrechlichkeit.

Poesie kann von einer sehr ungewöhnlichen Wirksamkeit sein, aber ihre Kraft entstammt der Erkenntnis der menschlichen Zerbrechlichkeit. Ich für meinen Teil habe meine eigene Zerbrechlichkeit zur Waffe gemacht, um den Stürmen der Geschichte die Stirn zu bieten. […]

Die Verzweiflung bringt den Dichter Gott näher, bringt ihn zurück zur Genesis des Schreibens, zum ersten Wort. Sie straft die Zerstörungsmacht des Siegers Lügen, denn die Sprache der Hoffnungslosigkeit ist stärker als die der Hoffnung. Das Wort Trojas ist noch nicht gesprochen worden, und die Poesie ist der Beginn des Wortes. […]
Die Poesie ist immer eine Suche nach dem, was noch nicht gesagt worden ist.«

(Mahmoud Darwisch, Palästina als Metapher, Gespräche über Literatur und Politik, Palmyra-Verlag, Heidelberg 1998)
Klaus Huber

Das Werk ist eine Rekomposition/Reduktion von Die Seele muss vom Reittier steigen (UA Donaueschingen 2002), bzw. Reduktion von …à l’âme de marcher sur ses pieds de soie… (2004).

Programm:

Robin Hoffmann (*1970)

[01] 11:54 Locken (2006) für Birkhahn-Septett

Hanna Petermann • Andrea Nagy • Kristof Kerremans
Kerry Lannan • Patrick Crossland • Laura Carmichael (Gast)
Tarmo Johannes (Gast), Birkhahn-Locker

World Premiere

Dieter Mack (*1954)

[02] 16:47 Kammermusik IV (2004) für 17 Spieler

Ensemble Modern
Angelika Luz, Sopran (Gast)
Brad Lubman, Dirigent

Mark Andre (*1964)

[03] 14:45 …ALS… (2001) Trio für Bassklarinette, Violoncello und Klavier

Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA)
Rafael Caldentey Crego, Klarinette
Wolfgang Zamastil, Violoncello
Ueli Wiget, Klavier (Gast)

Klaus Huber (*1924)

[04] 30:32 …à l’âme de descendre de sa monture et aller sur ses pieds de soie… (2004)
Kammerkonzert für Violoncello-Solo, Baryton-Solo, Altstimme, Akkordeon und Schlagzeug
Text: Fragmente (Strophen) eines Gedichts von Mahmoud Darwish

Rohan de Saram, Violoncello • Max Engel, Baryton
Katharina Rikus, Altstimme • Teodoro Anzellotti, Akkordeon
Isao Nakamura, Schlagzeug
Lucas Vis, Dirigent

total time: 74:00

Pressestimmen:


03/2009

 


19.02.2009

Locken nach Darmstadt

Interpretation: 
Klangqualität: 
Repertoirewert: 
Booklet: 

Zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik, die alle zwei Jahre in Darmstadt stattfinden, locken nicht nur hochklassige Kompositions- und Interpretationskursen mit allem, was in der zeitgenössischen Szene Rang und Namen hat, sondern auch so manch außergewöhnliches Konzert. Was davon bleibt, muss wohl jeder Zuhörer zunächst für sich selbst entscheiden. Eine kleine Nachlese erscheint jedoch auch diskographisch festgehalten, in diesem Jahr zum ersten Mal beim jungen Label Neos. Vier Werke von Robin Hoffmann, Dieter Mack, Mark André und Klaus Huber bieten einen musikalischen Rückblick auf die 43. Ferienkurse 2006.
Dieter Mack, 2006 als Dozent in Darmstadt zugegen, beschäftigt sich seit langem mit der Musik Südostasiens, vor allem mit balinesischer Musik. In Darmstadt erklang seine Kammermusik IV für Sopran und Ensemble, hervorragend interpretiert vom Ensemble Modern unter Brad Lubman und der Sopranistin Angelika Luz. Macks Musik lebt in ihren inneren Strukturen natürlich von der Erfahrung asiatischer Musik und Philosophie, akustischer Tourismus liegt ihr aber denkbar fern. Mack hat die Eigenheiten außereuropäischer Musik so tief verinnerlicht, dass sie nicht mehr als stilistisches Mittel in einer ansonsten ‘westeuropäischen’ Musik erscheinen, sondern Teil einer eigenständigen musikalischen Sprache geworden sind. Natürlich können Elemente wie die Zentraltönigkeit der Episoden als charakteristische Merkmale interpretiert werden, dennoch ist Macks Musik ein Zeugnis, wie musikalische Weltoffenheit am besten verstanden werden sollte: eben nicht als muntere Crossover-Kitchen, sondern als behutsames aufeinander Zugehen und gegenseitig inspirierendes Verständnis.
Ganz ähnlich verhält es sich bei Klaus Huber, dessen halbstündiges Kammerkonzert ‘… à l’âme de descendre de sa monture et aller sur ses pieds de soie…’. Musik ohne Transzendenz kann für Huber nicht existieren. Rational verankert versucht er, Widerstand ‘gegen die Verdinglichung des Menschen samt seiner Seele’ zu leisten, Elemente der Mystik ohne ästhetische Kompromisse – leider keine Selbstverständlichkeit mehr in Darmstadt – in seine Klangsprache zu integrieren. Das Kammerkonzert ist eine Rekomposition und Reduktion bereits früher unter ähnlichem Titel veröffentlichter Werke und beeindruckt durch ein klanglich ausdifferenziertes Ensemble. Rohan de Saram am Violoncello und Max Engel am Baryton, der Akkordeonist Teodoro Anzellotti und der Schlagzeuger Isao Nakamura bereiten den klanglichen Untergrund für die wunderbaren Linien der Altistin Katharina Rikus, das ganze souverän geleitet von Lucas Vis.
Darmstadt ist immer auch ein Ort musikalischer Neuentdeckungen. Mark André gehört zweifelsohne dazu, denn seine Musik erfährt erst langsam die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt. Das Trio ‘…ALS…’ für Bassklarinette, Violoncello und Klavier ist eine radikale Darstellung von Stille in Musik. Wie kaum ein Zweiter gelingt es Mark André, außermusikalische Konzepte von ungewöhnlicher geistiger Tiefe und streng musikalische Strukturen auf ein gemeinsames Niveau zu heben. Seine Verbindung von ‘Affekt und Konzept’ ist in dieser Weise wohl einzigartig. Mitglieder der Internationalen Ensemble Modern Akademie bürgen dabei für eine äußerst feinsinnige Interpretation.
Träger des Kranichsteiner Musikpreises 2006 ist Robin Hoffmann, dessen Werk ‘Locken’ für Birkhahn-Septett Darmstadts Ausblick nach vorn repräsentiert. Sieben Birkhahnpfeifen erzeugen ein ‘munteres Birkhahn-Biotop im Konzertsaal’, ein weißes Rauschen, das voller Musik steckt und die ‘Künste selbst ernannter Rattenfänger’ locker davonbläst. Wer diese Rattenfänger sein mögen, davon möge sich jeder Darmstadtbesucher selbst ein Bild machen. Robin Hoffmanns Musik kratzt an den Rändern der Hörgewohnheiten, sucht sich ihren Weg da, wo vielleicht schon mal jemand war, aber noch nicht genau genug nachgesehen hat. Überall finden sich Klangorte, die noch keiner genau ausgehorcht hat, und mit feinem Hörsinn lotet Hoffmann diese brachliegenden Gebiete neu aus. Stipendiaten der Ferienkurse leisten ihm mit ihren Birkhahnpfeifen hervorragenden Beistand.
Nicht nur Besucher der 43. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt werden an dieser Zusammenstellung Gefallen finden, sondern jeder Hörer, der den Status Quo zeitgenössischer Musik in Reinkultur nachvollziehen möchte. Denn trotz aller Unkenrufe: Darmstadt ist immer noch ein Synonym für das Neue in der Musik.

Paul Hübner

 

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