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Adriana Hölszky, Conlon Nancarrow, Michael Lentz, Uli Winters, Hans Zender, Olivier Messiaen, Enno Poppe, Younghi Pagh-Paan, Iannis Xenakis, Beat Furrer, Gérard Pesson: musica viva festival munich 2008

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Artikelnummer: NEOS 50909/10 Kategorien: ,
Veröffentlicht am: Juli 12, 2010

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musica viva München
Forum der Gegenwartsmusik

Seit ihrer Gründung durch den Komponisten Karl Amadeus Hartmann im Jahr 1945 ist die Konzertreihe ›musica viva‹ des Bayerischen Rundfunks eines der weltweit bedeutendsten Foren der Gegenwartsmusik. Uraufführungen und historische Meilensteine der Moderne sind das Konzept dieser monatlich stattfindenden Konzerte.

Im Januar und Februar 2008 fand in München zum ersten Mal in der Geschichte der ›musica viva‹ ein dreiwöchiges Festival statt. Nicht nur das immer engagierte Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, sondern auch andere Spitzenorchester der ARD verhalfen diesem Festival (und damit herausragenden Komponisten und Interpreten der Neuen Musik) zu einem großartigen Erfolg.

Der Filmemacher und Komponist Peider A. Defilla (Inhaber der B.O.A. Videofilmkunst) dokumentiert seit 2001 für BR-alpha, den Bildungskanal des Bayerischen Fernsehens, die Konzerte der ›musica viva‹. In jeweils 15-minütigen Film-Essays bildet er das breite musikalische Spektrum der ›musica viva‹ ab. Die bestehende Kooperation zwischen dem Bayerischen Rundfunk, NEOS und B.O.A. ermöglichte auch die hier präsentierte DVD mit repräsentativen Ausschnitten der wichtigsten Konzerte und Interviews des Festivals.

Darüber hinaus veröffentlichte NEOS im September 2009 eine Festival-Box mit sechs CDs: fünf Hybrid SACDs mit den ungekürzten Werken von Czernowin, Dillon, Furrer, Hartmann, Hölszky, Lim, Pintscher, Reimann, Saariaho, Saunders, Scelsi, Widmann, Xenakis sowie eine Stereo-CD mit traditioneller Musik aus Ägypten und Persien, einem der viel beachteten Schwerpunkte des Festivals [NEOS 10926].

Adriana Hölszky
Countdown
Szenisches Konzertstück nach Texten von Ver du Bois [2007]

Die Komposition Countdown für Countertenor und 20 Instrumentalisten verwendet fragmentarisch den Text Odyssee durch Obdachlosenwohnheime des Obdachlosen-Schriftstellers mit dem Pseudonym Ver du Bois (Holzwurm). Die Instrumentalisten schaffen mehrere Klangräume, in deren Mitte der Countertenor steht. Sein Klangraum ist jedoch ein eigener, zentraler, innerer Raum, der mit dem Kreis der Instrumentalisten nicht kommuniziert. Das symbolisiert Einsamkeit, ein nicht Eingebundensein, ein Abseitsstehen.

Conlon Nancarrow
Study No. 41

für zwei Phonolas [1981]

Study No. 41 ist eines von vier Werken für zwei Player Pianos. Es besteht aus zwei verschiedenen Stücken und drei Teilen. In 41a wird eine der beiden Klavierrollen auf einem der beiden Pianos gespielt, in 41b eine weitere Rolle auf demselben oder einem zweiten Klavier, und in 41c werden beide Rollen auf zwei Klavieren simultan gespielt. Study No. 41 gehört zu Nancarrows komplexesten Werken. Die Stimmen sind auf komplizierten irrationalen Tempo-Relationen aufgebaut, d.h. jede Stimme läuft in einer anderen Geschwindigkeit ab.

Michael Lentz / Uli Winters
Boxgesang über 12 Runden
für einen Boxer, klingende Boxsäcke, Piccoloflöten, Bassklarinetten, E-Gitarre, Schlagzeug, Subwoofer, einen Beatboxer und zwei Sprecher [2006/07]

Der Rhythmus der Schritte und Schläge, der hörbare Atem, Zurufe aus dem Publikum – die musikalische Essenz eines Boxkampfes wird mit der Komposition Boxgesang weiterentwickelt. Ein leibhaftiger Boxer als Metrum und Solist steigt mit einem Ensemble von Piccolo bis Subwoofer in den Ring. Musik als Produkt physischen Körpereinsatzes, Stimme in Form schaukelnder Sprachkommentare und in Form einer menschlichen Beat-Box. Reaktion und Gegenreaktion, Offensive und Deckung, Konzentration und Zerstreuung: Das Boxen als Lebensmodell, ein Kreislauf von Verausgabung und Entspannung.

Hans Zender
Logos – Fragmente

für 32 Sänger und drei Orchestergruppen [2007]

Die Fragmente entstanden bzw. entstehen in freier Folge. Bisher sind sechs fertig ausgeführt, noch etwa ebenso viele sind skizziert. Die verwendeten Texte sind Fragmente aus gnostischen Schriften, aus apokryphen Quellen und aus dem Johannes-Evangelium. Rhythmik und Harmonik beruhen auf Techniken, die durch strengste Gesetze die Willkür des Komponisten einschränken, dadurch erhalten sie etwas ›Rituelles‹, das von sich aus den Hörer zu gesammelter Konzentration bringen will.

Olivier Messiaen
Un sourire

für Orchester [1989]

Messiaens Musik wurde von Gregorianik, indischer Rhythmik und den Gesängen der Vögel inspiriert. Un sourire ist eine Hommage an Mozart, den Messiaen sehr verehrte: »… Wenn ich Mozart liebe, dann, weil es in seiner Musik eine Rhythmik mit starken unterschiedlichen Akzentsetzungen gibt. Das kommt daher, dass er deutsche und italienische Libretti komponiert hat. Es gibt also in seiner Musik einen ständigen Wechsel von betonten und nicht betonten Zeiten, und das ergibt eine große rhythmische Kraft. Mozart ist heiter, bezaubernd, spielerisch, aber in Wirklichkeit rhythmisch sehr kraftvoll.«

Enno Poppe
Keilschrift

für Orchester [2005/07]

Von weitem sieht alles gleich aus. Die Idee eines Stücks, das immer aus denselben fünf Noten besteht, immer in derselben Reihenfolge. Farbe und Ausdruck entstehen aus dem starren Festhalten an der Gestalt. Aber trotzdem kein Minimalismus, vielleicht sogar das Gegenteil. Von nahem ist alles ganz verschieden.

Younghi Pagh-Paan
In luce ambulemus

für Tenor solo und Orchester [2007]
auf lateinische Texte aus den Briefen des koreanischen Priesters Yang-Eop Choe [1821–1861]

In ihrem Werk In luce ambulemus (Im Lichte wollen wir wandeln) ist die Wanderschaft das Symbol für eine innere Suche, die ihr Ziel im Erreichen der Demut vor Gott findet. Die Musik ist durch ein gespanntes Gleichgewicht zwischen Festigkeit der Form und stetigem Wandel des Klangs geprägt.

Iannis Xenakis
Antikhthon
für Orchester [1971]

Antikhthon wurde 1971 im Auftrag des Choreographen George Balanchine als Ballett konzipiert. Xenakis wählte einen abstrakten Ansatz aus der klassischen griechischen Philosophie. Er selbst merkte an: »Ich habe einen pythagoreischen Begriff (antikhthon = anti-Erde) des 5. und 6. Jahrhunderts vor Christi gewählt. Die Pythagoreer waren die ersten, die behaupteten, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Universums ist.« So wäre auch Antikhthon zu hören: als Klang gewordenes Bild des Alls, das sein ptolemäisches Zentrum verloren und dafür an unendlicher Weite gewonnen hat.

Beat Furrer
Konzert für Klavier und Orchester
 [2007]

»Mich interessieren immer die Übergangssituationen«, sagt der Komponist von sich selbst. »Wo schlägt eine Ordnung um in eine andere. Wo sind die Ränder des einzelnen Phänomens?« Auch in diesem Werk schälen sich aus monochromen, wie still stehenden Flächen einzelne Gesten heraus, die fokussiert werden oder sich als huschende Gesten auf Schattenjagd verlieren. Furrer stellt dem Soloklavier im Orchester einen Schattenkörper zu Seite, mit dem der Solist sich in ferne Nähen begibt.

Gérard Pesson
Aggravations et Final

für Orchester [2002]

Die Geschwindigkeit als Stilmittel spielt in diesem Werk eine wesentliche Rolle. Kurze Anklänge an archetypische Klangphänomene – Märsche, Walzer, Ritornelle – erscheinen nicht etwa als Zitate, sondern wie flüchtige Gedanken am Rande eines kompositorischen Prozesses.

Programm:

Adriana Hölszky (*1953)
Countdown (2007)
Scenic concert piece after texts by Ver du Bois
for countertenor, 8 alphorns, 4 trumpets, 4 trombones, 4 pianos, and 8 percussionists

countertenor Daniel Gloger
alphorn, trumpet Malte Burba, Georg Birner, Lutz Mandler, Paul Hübner
alphorn, trombone Armin Rosin, Dieter Eckert, Berthold Schick, Viacheslau Chumachenka
piano Markus Stange, Anna Zassimova, Yukiko Naito, Jürg Henneberger
percussion Thomas Hastreiter, Sebastian Hausl, Wolfram Winkel, Alexander Glöggler, Philipp Jungk, Martin Ruhland, Werner Hofmeister, Stefan Blum
conductor Rüdiger Bohn

Music excerpts · Interview with Adriana Hölszky
playing time 14:50

Conlon Nancarrow (*1912)
Study No. 41
for two phonolas (1981)

phonola Wolfgang Heisig, Rex Lawson

Music excerpts · Interview with Wolfgang Heisig and Rex Lawson
playing time 14:45

Michael Lentz (*1964) / Uli Winters (*1965)
Boxgesang über 12 Runden (2006/07)
for a boxer, musical punch bags, piccolos, bass clarinets, electric guitar, percussion, subwoofer, beatboxer and two speakers

bass clarinet, piccolo Axel Kühn, Florian Riedl
electric guitar, subwoofer Gunnar Geisse
percussion Bastian Jütte
speaker, conception, director Michael Lentz
speaker, conception Uli Winters
boxer Tim Kerger
beatboxer Dalibor

Music excerpts · Interview with Michael Lentz and Uli Winters
playing time 14:38

Hans Zender (*1936)
Logos-Fragmente (2007)
for 32 singers and four orchestra groups

Fragment I (Johannes I, 1–17)
Fragment V (Valentinus)
Fragment II (Johannes II, 1–11)
Fragment VI (Evangelium nach Thomas)

SWR Vokalensemble Stuttgart
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Conductor Sylvain Cambreling

Music excerpts · Interview with Hans Zender
playing time 14:57

Olivier Messiaen (1908–1992)
Un sourire (1989)
for orchestra

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
conductor Sylvain Cambreling

Music excerpts · Interview with Sylvain Cambrelig
playing time 14:51

Enno Poppe (*1969)
Keilschrift (2006/07)
for orchestra

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
conductor Sylvain Cambreling

Music excerpts · Interview with Enno Poppe
playing time 14:57

Younghi Pagh-Paan (1945)
In luce ambulemus (2007)
for tenor solo and orchestra
to Latin texts from the letters of the Korean priest Yang-Eop Choe (1821–1861)

tenor Hubert Mayer
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
conductor Sylvain Cambreling

Music excerpts · Interview with Youghi Pagh-Paan
playing time 14:52

Iannis Xenakis (1922–2001)
Antikhthon (1971)
for orchestra

WDR Sinfonieorchester Köln
conductor Brad Lubman

Music excerpts · Interview with Brad Lubman
playing time 14:52

Beat Furrer (*1954)
Konzert für Klavier und Orchester (2007)

piano Nicolas Hodges
WDR Sinfonieorchester Köln
conductor Brad Lubman

Music excerpts · Interview with Nicolas Hodges
playing time 14:56

Gérard Pesson (1958)
Aggravations et Final (2002)
for orchestra

WDR Sinfonieorchester Köln
conductor Brad Lubman

Music excerpts · Interview with Brad Lubman
playing time 14:44

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